Viele denken, dass mein Job als Ordnungscoach einfach nur Aufräumen bedeutet. Doch hinter den hübschen Vorher-Nachher-Fotos steckt viel mehr: körperliche Anstrengung, emotionale Begleitung und ein hoher Anspruch an Struktur und Geduld. In diesem Artikel gebe ich einen ehrlichen Einblick in die Schattenseiten meines Berufs – und warum mein Stundenlohn mehr als gerechtfertigt ist.
Die Schattenseiten meines Jobs als Ordnungscoach – ehrlich und ungeschönt
Ich liebe meinen Job. Wirklich. Menschen dabei zu helfen, Ordnung in ihr Zuhause und oft auch ein Stück weit in ihr Leben zu bringen, erfüllt mich. Aber: Es gibt auch eine Kehrseite, über die kaum jemand spricht. Und genau darüber möchte ich heute ehrlich schreiben – weil es nicht immer nur glänzt und glitzert.
1. Die emotionale Belastung – wenn Verständnis und Geduld an Grenzen stoßen
Ein großer Teil meiner Arbeit ist nicht nur das Aufräumen von Dingen, sondern das Aushalten von Emotionen. Und genau hier liegt oft die größte
Herausforderung.
Meine Kunden rauben mir nicht bewusst Energie, aber es gibt Situationen, die sehr viel von mir abverlangen. Zum Beispiel, wenn ich einen abgebrochenen Zahnstocher sehe, der für mich nach Müll aussieht – und der Kunde erklärt mir, dass es mal das Bein eines Kastanien-Männchens war und deshalb eine wertvolle Erinnerung darstellt. Ich weiß, dass solche Dinge für viele meiner Kunden eine emotionale Last sind und das Loslassen ihnen guttun würde. Aber ich kann und will niemanden zwingen. Also brauche ich Geduld und Verständnis, auch wenn es für mich manchmal schwer nachzuvollziehen ist.
Das Problem ist: Viele meiner Kunden sind selbst schnell überfordert – und wenn sie das Gefühl haben, nicht voranzukommen, projizieren sie ihre Frustration manchmal auf mich. Plötzlich bin ich verantwortlich, wenn sie sich schlecht fühlen oder sich etwas nicht sofort lösen lässt. Manchmal werden sie sogar persönlich.
In solchen Momenten muss ich meine eigenen Grenzen sehr bewusst im Blick behalten. Ich versuche, empathisch und verständnisvoll zu bleiben, mich in die Situation hineinzuversetzen. Aber irgendwann, nach einigen Wochen oder besonders intensiven Projekten, merke ich: Ich bin leer. Ich brauche eine Pause.
Besonders deutlich spüre ich das, wenn ich Kunden über einen längeren Zeitraum sehr eng begleite – etwa vier, fünf Termine hintereinander. Das ist unglaublich intensiv, für beide Seiten. Inzwischen habe ich gelernt, zwischen den Terminen Pausen einzuplanen. Denn wie bei einer Therapiesitzung gilt auch hier: Es ist nicht gesund, jeden Tag bei sich aufzuräumen – weder für meine Kunden noch für mich.
2. Grenzenlos erreichbar – manchmal zu viel des Guten
Ich versuche wirklich, meinen Kunden und Interessenten entgegenzukommen. Trotz vieler Termine und einem vollen Kalender beantworte ich Anfragen so schnell wie möglich, rufe zurück, telefoniere auch abends noch und nehme mir Zeit für ausführliche Gespräche. Es gehört für mich zum Service dazu, dass ich erreichbar bin und mich kümmere.
Umso mehr ärgert es mich, wenn es nicht einmal mehr für eine kurze Rückmeldung reicht. Manchmal spreche ich eine Stunde am Telefon, nur um dann zu hören: „Oh, das ist mir aber zu teuer.“ – obwohl meine Preise transparent auf meiner Website stehen. Da hätte ich mir ehrlich gesagt das lange Telefonat sparen können. Oder ein Termin wird nach Angebotsannahme einfach nicht abgesagt – nicht einmal eine kurze Nachricht.
Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, wenn mich ein Kunde zwischendurch anschreibt, weil er etwas nicht wiederfindet und ich erklären kann, wo es liegt. Oft weiß ich das sogar noch. Was mich allerdings sehr belastet, ist, wenn dann Vorwürfe kommen wie: „Ja, du hast das einfach dahin geräumt.“ Gleichzeitig war derselbe Kunde vorher dankbar, dass ich alles alleine gemacht habe, weil er selbst nicht mehr in der Lage war, Entscheidungen zu treffen oder selbst Dinge zu verräumen.
Das zeigt, wie schnell die Stimmung kippen kann. Ich kann mich abgrenzen und bleibe freundlich – aber ich wäre manchmal versucht zu sagen: „Dann sei beim nächsten Mal einfach dabei, damit du weißt, wo alles ist.“ Denn mein Ziel ist immer, zu helfen – aber Wertschätzung und Respekt dürfen dabei nicht verloren gehen..
3. Alleine arbeiten – ein Luxus für Kunden, aber auch ein Risiko für mich
Viele meiner Kunden genießen es sehr, dass ich selbstständig arbeiten kann. Sie müssen nicht ständig dabei sein, können sich um andere Dinge kümmern, während ich Ordnung schaffe. Das ist ein großer Vertrauensbeweis – und ich schätze das auch.
Aber genau diese Freiheit kann auch schnell kippen. Denn wenn ich allein arbeite, bin ich für alles verantwortlich. Es ist schon vorgekommen, dass mir unterstellt
wurde, ich hätte etwas verschwinden lassen oder beschädigt. Manchmal geht es auch einfach um ein Missverständnis: Ein Teil wird später gesucht, und ich kann mich nicht mehr erinnern, wo genau ich
es hingelegt habe. Bei hunderten Gegenständen in einem Haushalt ist es schlicht unmöglich, sich an jedes einzelne Teil und seinen neuen Platz zu erinnern. Und trotzdem trage ich in solchen
Momenten die volle Verantwortung – das kann sehr belastend sein.
4. Zertifizierungen – ein zweischneidiges Schwert
Ein weiteres Thema, das mich beschäftigt: Immer mehr Ordnungscoaches bieten selbst Zertifizierungen für neue Coaches an. Das klingt erstmal toll – aber ich frage mich: Wenn sie selbst so erfolgreich wären, warum verdienen sie ihr Geld dann nicht nur mit Kundenprojekten? Die Zertifizierungen kosten oft ab 2.000 € und dauern manchmal nur ein paar Stunden. Die frisch zertifizierten Coaches starten dann ohne Mehrwertsteuer und mit dem Ziel, möglichst schnell Kunden zu gewinnen – und drücken damit häufig die Preise. Erfahrung sammeln muss jeder am Anfang, klar, aber der Markt wird dadurch sehr unruhig.
Grundsätzlich ist es gut, wenn Menschen sich weiterbilden und motiviert starten wollen. Das Problem entsteht aber, wenn frisch zertifizierte Coaches – die oft im ersten oder sogar zweiten Jahr noch keine Mehrwertsteuer abführen müssen – mit sehr niedrigen Preisen auf den Markt gehen. Sie brauchen erstmal Kundschaft und Erfahrung, was nachvollziehbar ist, aber es drückt am Ende die Preise für alle, die davon leben müssen.
Dazu kommt: In vielen dieser Zertifizierungen wird das Gleiche vermittelt – wie man eine Website baut, wie man Social-Media-Kanäle bespielt und wie man sich nach außen vermarktet. Das ist alles legitim, aber es ersetzt keine echte Berufserfahrung. Neue Webseiten werden bei Google oft schneller sichtbar als etablierte, und mit bezahlter Werbung landet man schnell in den Feeds potenzieller Kunden. Das heißt aber nicht automatisch, dass man mit einer erfahrenen Fachperson arbeitet oder dass diejenige ihren Job wirklich versteht.
Ich musste neulich lachen, als eine Kundin, praktizierende Psychologin, mich fragte, ob ich mich schon einmal auf Hochbegabung habe testen lassen. Vielleicht sollte ich wirklich überlegen, mich lieber damit als mit irgendeinem Zertifikat auszuweisen. Denn das, was ich kann, habe ich mir über viele Jahre aufgebaut – durch Praxis, Erfahrung und einen langen, vielseitigen Lebenslauf. Das lässt sich nicht in ein paar Stunden oder Tagen Zertifizierung erlernen.
5. Social Media – viel Arbeit, wenig Anerkennung und kein direktes Geld
Von außen sieht Social Media oft spielerisch aus. Man macht ein paar Fotos oder Videos, lädt sie hoch – und schon kommen Kunden und Geld. Die Realität ist eine
andere.
Meine Social Media Arbeit passiert fast immer nach meiner eigentlichen Arbeit, oft spät abends, wenn andere Feierabend haben. Ich erstelle Beiträge und Reels, damit potenzielle Kunden sehen können, wie ich arbeite und was ich anbiete. Das kostet Zeit und Energie, bringt aber nicht sofort Geld. Es ist eine Investition in Sichtbarkeit – und nicht selten fühlt es sich an wie ein zweiter Job.
Um rechtlich und menschlich auf der sicheren Seite zu sein, lasse ich mir von jedem Kunden eine Unterschrift geben, bevor ich Fotos oder Videos poste. Trotzdem passiert es immer wieder, dass ein Kunde später psychisch unter Druck gerät und mich bittet, alles wieder offline zu nehmen. Klar, ich könnte mich auf die unterschriebene Einverständniserklärung berufen. Aber ich bin kein Unmensch – also lösche ich die Beiträge wieder. Nur: Die viele Arbeitszeit, die ich in Fotos, Videos und Texte gesteckt habe, ersetzt mir niemand.
Dabei vergleicht man sich schnell mit Influencern, die scheinbar mühelos verdienen: Sie filmen immer wieder dieselbe Spülmaschine, dieselbe Küche oder denselben Abstellraum und posten die gleichen Tipps in Dauerschleife. Durch ihre hohe Followerzahl verdienen sie Geld mit Werbung oder Affiliate Marketing. Ich dagegen mache keine Werbung für Produkte, hinter denen ich nicht selbst stehe. Ich habe auch kein „Produkt“, das ich verkaufen könnte – ich bin mein eigenes Produkt. Mein Ziel ist es nicht, auf Social Media Geld zu verdienen, sondern neue Kunden zu gewinnen.
Das bedeutet aber auch: Ich habe nicht immer die Zeit, stundenlang Content zu erstellen. Bei mir gibt es kein Hochglanz-„Schöner Wohnen“-Konzept, sondern echtes Leben. Und viele der Tipps, die auf Social Media viral gehen, halte ich im Alltag meiner Kunden für völlig untauglich – deshalb nutze ich sie nicht. Trotzdem sind es oft genau diese einfachen, aber unrealistischen Tipps, die Likes und Reichweite bringen.
Dazu kommt: Ich bin nicht bereit, ständig die gleichen Inhalte in Endlosschleife zu posten, nur weil es dem Algorithmus gefällt. Viele tun genau das und verdienen damit Geld. Bei mir geht es aber nicht um Reichweite um jeden Preis, sondern darum, echte Menschen anzusprechen, die wirklich Hilfe brauchen.
6. Unregelmäßige Wochen – zwischen Dauerstress und plötzlichem Leerlauf
Einer der größten Vorteile meiner Arbeit ist die Flexibilität. Ich kann mir theoretisch meine Zeit frei einteilen und habe keine klassische 9-to-5-Woche. In der Praxis bedeutet das allerdings auch: Es gibt kaum echte Planbarkeit.
Manchmal melden sich auf einmal mehrere Kunden gleichzeitig, weil plötzlich dringende Probleme auftauchen: Ein Feuermelder muss ausgetauscht werden, die Hausverwaltung kündigt eine Wohnungsbesichtigung an und niemand will die Wohnung in ihrem aktuellen Zustand zeigen, oder ein Umzug steht bevor und die Betroffenen merken, dass sie es alleine nicht schaffen. Dann versuche ich, allen gerecht zu werden – und schwupps arbeite ich sechs Wochen am Stück ohne echte Pause.
Umgekehrt kann es genauso schnell in die andere Richtung kippen. Ein Kunde stellt nach ein oder zwei Terminen fest, dass er sich die Zusammenarbeit doch nicht leisten kann oder es erstmal alleine versuchen möchte. Manchmal macht auch die Psyche nicht mit und Termine werden abgesagt. Bei anderen Kunden kommen Krankheiten oder berufliche Veränderungen dazwischen. Und plötzlich fallen zwei, drei oder sogar vier Aufträge in kurzer Zeit weg – und ich habe plötzlich eine ganze oder mehr Woche(n) frei.
Das klingt nett, aber diese „freie Zeit“ ist nicht wie Urlaub. Denn Urlaube plant man bewusst und kann sich darauf einstellen. Wenn Termine kurzfristig wegfallen, bedeutet das für mich vor allem Verdienstausfall – und ich sitze da mit freier Zeit, die ich mir eigentlich gar nicht nehmen wollte.
Zusätzlich kommt erschwerend hinzu: Jeder Kunde arbeitet anders. Manche haben Schichtdienst, andere nur am Wochenende frei, wieder andere können nur an bestimmten Wochentagen. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen, ist wie ein ständiges Jonglieren.
Die Folge: Mal ist mein Kalender so voll, dass ich kaum atmen kann, und dann wieder ist er leerer, als mir lieb ist.
7. Zusatzleistungen wie Spenden – ein Service, der oft unterschätzt wird
Ich biete meinen Kunden an, Spenden mitzunehmen. Eigentlich eine tolle Zusatzleistung, die niemanden etwas kostet – außer mich. Denn es bedeutet für mich: Spenden
sortieren, in meiner Garage zwischenlagern, Termine koordinieren und schließlich alles wieder herausräumen, wenn die Spendenfirma kommt. Das ist zusätzliche Arbeit, die ich nicht extra berechne,
die aber körperlich und zeitlich sehr anstrengend ist.
Und damit nicht genug: Immer wieder kommt es vor, dass Kunden nachträglich etwas aus der Spende zurückhaben wollen. Das klingt erstmal harmlos – bedeutet aber für mich, dass ich meine gesamte Garage ausräumen muss, in der alles sorgfältig wie bei Tetris gestapelt ist.
Dabei frage ich mich manchmal: Was wäre eigentlich, wenn ich die Spenden direkt weitergegeben oder entsorgt hätte?
Genau deshalb halte ich es für wichtig, dass man seinem ersten Impuls vertraut. Wenn der Impuls beim Aufräumen war „weg damit“, dann sollte man dabei bleiben. Alles andere führt dazu, dass Dinge, die eigentlich losgelassen werden sollten, wieder zurückgeholt werden – und das belastet am Ende nur zusätzlich.
Diese Zusatzleistungen biete ich nach wie vor an, weil sie vielen Kunden helfen. Aber ich merke, dass ich künftig klare Grenzen setzen muss. Denn auch hier gilt: Ich möchte gerne unterstützen, aber nicht auf Kosten meiner Gesundheit und meiner Zeit. Eigentlich ein Service, den ich gerne mache. Aber ganz ehrlich: Es kostet mich Zeit, Kraft und manchmal auch Nerven. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch so anbieten kann, ohne mich selbst zu überlasten.
8. Kurzfristige Absagen, Zahlungsausfälle und das volle Risiko
Es passiert leider häufiger, als man denkt: Termine werden kurzfristig abgesagt – manchmal ohne erkennbaren Grund oder sogar ohne jede Rückmeldung. Für mich
bedeutet das nicht nur eine leere Lücke im Kalender, sondern handfesten Verdienstausfall. Ich kann diese Zeit nicht mal eben anderweitig auffüllen, weil die meisten Menschen langfristig planen
müssen und nicht spontan am nächsten Tag eine Ordnungsbegleitung buchen.
Dazu kommt, dass Rechnungen gelegentlich nicht bezahlt werden. Dann darf ich dem Geld hinterherlaufen – mit Mahnungen, Erinnerungen und zusätzlichem Stress, der nichts mit meiner eigentlichen Arbeit zu tun hat. Und wenn ich selbst krank bin oder ausfalle? Dann gibt es keinen Lohnfortzahlung wie in einem Angestelltenverhältnis. Keine Aufträge, kein Einkommen – das volle Risiko liegt bei mir. Selbst hormonelle Schwankungen oder körperlich anstrengende Tage wirken sich direkt auf meinen Verdienst aus – ich muss trotzdem funktionieren oder verliere sofort Einkommen.
Natürlich liebe ich meinen Job und die Freiheit, selbst zu bestimmen, mit wem und wie ich arbeite. Aber diese Freiheit hat auch eine Schattenseite: Ich trage das gesamte unternehmerische Risiko allein. Für viele klingt das selbstverständlich, doch wer selbstständig arbeitet, weiß, wie belastend es sein kann, wenn auf einmal mehrere Kunden gleichzeitig abspringen oder Zahlungen ausbleiben. Das sind die Dinge, die man als Außenstehender selten sieht.
9. Körperliche Belastung und emotionale Schieflage
Mein Job sieht nach außen oft „nur“ nach Aufräumen aus – in Wahrheit ist er körperlich und mental Hochleistungssport. Ich trage schwere Dinge, arbeite auf den Knien, hebe, schleppe, räume Möbel und Kisten – Rückenschmerzen und Verspannungen gehören leider dazu. Vom vielen Bücken und Tragen müsste ich eigentlich regelmäßig zur Massage oder gezielt Muskulatur aufbauen. Aber oft fehlt mir dafür die Zeit und Energie, weil ich nach einem langen Tag spät abends nach Hause komme – und dann einfach nur noch kaputt bin.
Dazu kommen lange Anfahrten und Tage, an denen ich mich nicht nur körperlich, sondern auch emotional verausgabe. Bei meiner Arbeit unterstütze ich Menschen in sehr persönlichen und oft schwierigen Lebenssituationen. Manchmal prallen dabei auch ihre inneren Kämpfe auf mich: Dinge werden verdreht, Verantwortung abgegeben, plötzlich soll ich schuld sein, dass etwas „umgestellt“ wurde oder Erinnerungen fehlen. Das zehrt – auch wenn ich mich bemühe, mich gut abzugrenzen.
Es ist nicht nur mein Körper, der arbeitet, sondern auch mein Kopf auf höchstem Level. Ich muss mir merken, wo welche Dinge stehen, damit am Ende in der gesamten Wohnung ein durchdachtes Ordnungssystem entsteht. Zwischen den Terminen trage ich all diese Informationen mit mir, damit ich beim nächsten Mal genau weiß, wo wir weitermachen. Das bedeutet extreme Konzentration und geistige Dauerpräsenz.
Und ja, ich bin mittlerweile 48 Jahre alt. Die Wechseljahre lassen grüßen: Unterleibsschmerzen, schlappe Tage, Hormonchaos. In einem Angestelltenverhältnis hätte ich mich an manchen dieser Tage krankgemeldet. Als Selbstständige kann ich mir das nicht leisten – ich ziehe durch, auch wenn mein Körper eigentlich „Pause“ schreit. Manchmal trickse ich meine Hormone aus, indem ich trotzdem arbeite – manchmal funktioniert das, manchmal zahle ich später den Preis dafür.
Es gibt Kunden, da fühlt es sich trotz aller Mühe an, als würde ihre eigene Psyche wie eine Mauer vor dem Erfolg stehen. Dann bin ich am Ende des Tages ausgelaugt und frage mich: „Warum mache ich das eigentlich?“ – Momente, in denen ich am liebsten alles hinschmeißen würde.
Und doch gibt es immer wieder diese anderen Begegnungen: Menschen, die mich voller Dankbarkeit umarmen, mich „Engel“ nennen und mir zeigen, dass nicht ich das Problem bin. Dann weiß ich: Genau dafür mache ich diesen Job. Für die Momente, in denen echte Veränderung möglich ist.
10. Warum ich das alles schreibe – und was wirklich dahinter steckt
Ich schreibe das nicht, um zu jammern. Sondern um ehrlich zu zeigen, dass mein Beruf nicht nur aus hübschen Vorher-Nachher-Fotos besteht. Es ist ein wunderschöner,
aber auch harter Job. Einer, der viel Herzblut und Kraft erfordert – und eben auch seine Schattenseiten hat.
Grundsätzlich liebe ich meinen Job und möchte nichts anderes machen. Aber es gibt Tage wie heute, da würde ich am liebsten alles hinschmeißen. Weil mir einfach alles zu viel wird: mehrere Kunden sagen kurzfristig ab, der Social-Media-Algorithmus spielt verrückt, meine eigene To-do-Liste wächst ins Unendliche, meine Hormone drehen durch – und ich will mich einfach nur zurückziehen.
An solchen Tagen erschlägt mich die Masse an Dingen, die ausgemistet werden müssen, und ich frage mich: Warum begreifen so viele Menschen nicht, dass dieser ganze Konsum sie nicht glücklich macht?
Und dann kippt plötzlich ein Auftrag – jetzt und auch wie letztes Jahr: Ich hatte für eine Kundin alles organisiert, ihre Wohnung aufgelöst, die sie ein Jahr nicht betreten hatte, in einem Monat zwei Monate vor Kündigungstermin einen Nachmieter gefunden, alles geregelt wie Übergabe und Verkauf der Möbel, ihr dadurch etliche Kosten gespart. Alles per WhatsApp besprochen, geregelt und transparent gemacht. Am Ende wurde mir trotzdem unterstellt, ich würde lügen – obwohl ich alles beweisen konnte. Jetzt habe ich wieder eine ähnliche Situation, und ich bin es einfach so leid.
Es tut weh, wenn Menschen, die selbst keine Kraft haben, ihre Unordnung in den Griff zu bekommen, und eigentlich dankbar sein könnten (und es mal waren), am Ende wegen einer Kleinigkeit alles infrage stellen.
Vor allem, wenn diese Kleinigkeit faktisch gar nicht existiert – oder wenn plötzlich das Gewicht auf ein totes Ding gelegt wird, statt auf den menschlichen Respekt.
Und ja, manchmal habe ich das Gefühl, einige Kunden sehen mich wie eine Putzfrau: „Sei froh, dass ich dir einen Job gebe.“ Sie vergessen, dass ich ihnen Zeit, Geld und Nerven spare und Dinge möglich mache, die sie alleine – nach eigener Aussage – niemals geschafft hätten.
Witzigerweise sind es oft genau die Kunden, die sich selbst für besonders gesund und reflektiert halten, die am schwierigsten sind. Und manche Menschen, die ihre eigenen Mitarbeiter respektlos behandeln, erwarten gleichzeitig, selbst immer respektvoll behandelt zu werden.
In solchen Momenten frage ich mich: Für was mache ich das alles? Doch wie bei allem im Leben gilt: Auf das Positive konzentrieren!
Auf die Kunden, die dankbar sind, reflektiert sind, sich die Zeit für eine ehrliche Google-Bewertung nehmen und mit mir auf Augenhöhe arbeiten. Diese Menschen geben mir die Kraft weiterzumachen.
Danke dafür <3
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